Was-laeuft-denn-da?

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Ist es möglich, dass die Handlungen der Eltern potenziell das Schicksal der Enkel mitprägen?
Wenn Du einer schwangeren Frau begegnest, wie viele Personen stehen dann wohl vor Dir? Zwei? 

Trägt die Frau allerdings ein weibliches ungeborenes Kind in sich, reifen in diesem Fötus bereits die Eizellen für die Enkel heran. In diesem Falle hast Du also bereits drei Generationen vor Dir! Wenn drei Generationen in einem Organismus vereint sind, wirken auch dieselben Umwelteinflüsse auf die Molekularbiologie dreier Generationen zur gleichen Zeit!

Vererben wir nicht nur unsere Gene, sondern auch die epigenetischen Programmierungen, die durch unseren Lebensstil beeinflusst wurden, wie z.B. Ernährung, Wahrnehmung der Umwelt, Gedanken, Gefühle wie Angst oder Stress, Exposition zu Umweltgiften an die nachfolgenden Generationen weiter?

Bei der Teilung des Zellkerns von Körperzellen (Mitose) entstehen zwei Tochterkerne mit gleicher genetischer Information. Es verdoppelt sich also das 46 Chromosomen enthaltene Erbgut der Zelle und wird dann auf beide Tochterzellen aufgeteilt. Im Ergebnis sind wieder 46 Chromosomen in jeder Zelle. Hierbei ist bereits nachgewiesen, dass neben der DNA auch die epigenetischen Programme sowie das zelluläre Gedächtnis von Umwelteinflüssen auf die neu entstandenen Zellen weitergegeben werden. 

Die transgenerationale Epigenetik beschäftigt sich nun aber mit der Frage, ob unsere eigene biologische Prägung womöglich schon bei den Groß- oder Urgroßeltern begonnen hat und über unsere Enkel hinauswirken wird.

Neue Studien zeigen auf, dass Umwelteinflüsse bzw. die daraus resultierende Epigenetik zum Teil auch über die Keimbahn an die folgenden Generationen weitervererbt werden können.

Zum Beispiel sind wenige Tage bis Wochen alte Eizellen, die im weiblichen Fötus bereits heranreifen, schon empfänglich für Signale aus der Umwelt. Sie reagieren besonders sensibel, weil sie sich gerade entwickeln. Sogar die Hormone der Gefühlswelt der Mutter haben einen erheblichen Einfluss auf das ungeborene Kind. Streiten sich die Eltern viel, wird auch das Kind diesen Stresshormonen ausgesetzt und lernt bereits im Mutterleib Gefühlszustände kennen, die mit einem Verhaltensmuster zusammenhängen, ohne bewusst dieses Verhalten zu kennen. Bereits hier kann die Prägung der Stimmung des Kindes beginnen.

An der technischen Hochschule Zürich am Institut für Hirnforschung wurden Mäuse gezielt traumatisierenden Erlebnissen ausgesetzt! Die traumatisierten Mäuse waren den Rest ihres Lebens ängstlicher und depressiver als ihre unter guten Bedingungen aufgewachsenen neugierigen und geselligen Artgenossen. Die Trauma Erfahrung führte zu epigenetischen Veränderungen im Gehirn der Mäuse mit der Folge, dass zeitlebens das Gen des Botenstoffs Vasopressin besonders gut ablesbar war. Die Zellen erzeugten also sehr viel Vasopressin und somit hatten die Mäuse eine überaktive Stressachse und zeigten ängstliches und depressives Verhalten!

Um die reine transgenerationale Vererbung nachzuweisen, wurden Samenzellen der Väter gesunden, nicht traumatisierten Weibchen eingesetzt. Dabei haben weder die Mütter noch die Kinder jemals die Väter zu Gesicht bekommen – und trotzdem wiesen die Kinder ähnliche Verhaltensstörungen wie ihre Väter auf und die Muster ihrer Genaktivität war in denselben Arealen des Gehirns verändert! Erstaunlicherweise verhielten sich sogar noch die Enkel teilweise wie ihre traumatisierten Großväter!

Zusätzlich haben die Forscher herausgefunden, dass prägende Veränderungen des DNA-Methylierungsmusters auch in den Spermien zu finden waren.

Die Wissenschaftler gehen stark davon aus, dass diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragbar sind!

Gewisse familiäre Muster aufgrund traumatischer oder einschneidender Erfahrungen können also zum Teil epigenetisch weitervererbt werden! 

Zwar können wir als Epigenetik-Coaches keine traumatisierten Menschen behandeln – das ist Psychologen vorbehalten!

Doch wir können mit Dir an der Gestaltung der Gegenwart und Zukunft arbeiten, denn die Gestaltung der Gegenwart bestimmt die Wirkung der Vergangenheit im Jetzt! Während also die rein genetische Information bei der Vererbung gleich bleibt (die eine Hälfte der Gene kommt vom Vater, die andere von der Mutter), wird die epigenetische Information bei der Übertragung auf die nächste Generation teilweise weitergegeben!

Somit übernehmen wir epigenetische Informationen unserer Eltern und wahrscheinlich sogar Großeltern. Hierunter fallen nicht nur „gespeicherte“ traumatisierende und einschneidende Erfahrungen, sondern auch andere epigenetische Anpassungen an Umwelteinflüsse werden teilweise weitervererbt, wie z.B. im Bereich der Ernährungsform, des sozialen und physischen Umfeldes unserer Eltern oder ob sie sportlich waren und sich viel bewegt haben oder nicht! 

Im Bereich der Nutri-Epigenetik forschte Dr. Lumey nach den Spätfolgen der Opfer des holländischen Hunger Winters!

Kinder, deren Mütter während der Hungersnot schwanger waren hatten ein auffallend geringes Geburtsgewicht – das war ja aufgrund der Mangelernährung auch zu erwarten! Aber mehr Aufsehen erregte die Erkenntnis, dass diese Kinder im späteren Leben überdurchschnittlich oft und früh Alterserkrankungen (Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes, Depressionen uvm.) bekamen, verhältnismäßig klein blieben und eine geringe Lebenserwartung hatten.

Diese Kinder wiederum brachten – obwohl sie selbst nie Hunger leiden mussten – später ebenfalls besonders kleine Kinder zur Welt!

Die Erklärung liegt also nahe, dass die kleinen Mütter höchstwahrscheinlich Teile des epigenetischen Musters, das sich an den frühkindlichen Nahrungsmangel anpasst hatte, über die Keimbahn auf die nächste Generation übertragen haben! 

FAZIT für uns und unsere Klienten:

Die Auswirkungen der Ernährung der Eltern vor der Geburt eines oder mehrerer Kinder kann Einfluss darauf haben, ob diese eine gesunde Epigenetik und somit die Grundlagen für eine gute Gesundheit vererbt bekommen oder eben nicht! 

Wir wollen Euch im Coaching helfen, über diese und weitere Einflussfaktoren auf Eure Epigenetik zu reflektieren und begleiten Euch im Anschluss beim Umsetzen Eurer selbst gesteckten Ziele zu einer vorteilhaften Epigenetik …

für Euch und Eure Kinder – am besten noch vor der Familienplanung!